Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren InEar-Kopfhörer Testbericht. Heute gibts ein Modell für um die 100€ und es handelt sich dabei um die ComfoBuds von 1More. Ein schicker Kopfhörer im Poddesign mit Ladeschale, welchen es aber auch in schwarz gibt. Zudem verfügt er über ANC, eine APP, Näherungssensoren, Hearthrough und es gibt definitiv einige positive Überraschungen beim Klang und beim ANC, also dranbleiben, los gehts.
Lieferumfang der ComfoBuds Pro
Der Lieferumfang ist übersichtlich:
- Ladeschale
- Kopfhörer
- Aufkleber
- Tasche
- Ohrpolster
- Ladekabel USB-C
- Anleitung
Im zugehörigen Video gibt es wie immer die Vorstellung, den Mikrofontest und mehr.
Aufladen & Pairing
Die Ladeschale besitzt einen USB-C Anschluss und das beiliegende Kabel kommt auf eine Länge von um die 41 cm, exklusive Stecker. Schließen wir sie an den Strom an, dann beginnt die LED auf der Vorderseite der Ladeschale zu leuchten. Es gibt drei Farbcodes:
- Rot: eher leer
- Orange: halb voll
- Grün: voll
Nach zwei Stunden ist der 450 mAh Akku der Ladeschale bereits voll geladen und die LED leuchtet dann permanent grün auf.
Die beiden Kopfhörer haben jeweils einen 50 mAh Akku verbaut und sind nach etwa 60 Minuten voll aufgeladen. Eine Schnellladefunktion gibt es allerdings auch, denn 15 Minuten laden reicht für etwa 2 Stunden Musik hören.
Den genauen Ladestand der Kopfhörer und der Ladeschale, als Angabe in Zahlen, können wir in der App sehen, welche ich euch später noch vorstellen werde. Die Laufzeit ohne ANC wird mit 8 Stunden angegeben. Der Hersteller gibt an, dass dies mit 50% Lautstärke gemessen wurde. Mein Praxistest auf 50% Lautstärke hat 6 Stunden und 42 Minuten ergeben. Wie immer habe ich dabei meine Traings-Powerplaylist laufen lassen! Das ist durchgehende Musik wie Rap, Metal, Hardstyle etc.
Mit ANC ist die Laufzeit vom Hersteller mit 6 Stunden angegeben, also 2 Stunden geringer. Mit meiner Powermusik wäre dann also nach 4 Stunden 42 Minuten Schluss.
Öffnen wir die Ladeschale, dann schalten sich die Kopfhörer ein. Sie verbinden sich jetzt mit dem letzten Gerät oder, wenn dieses nicht auffindbar ist oder sie nagelneu sind, dann aktiviert sich der Pairingmodus automatisch. Die LEDs am Kopfhörer blinken jetzt abwechselnd rot und blau. Wir öffnen nun die Bluetootheinstellungen und wählen die "ComfoBuds Pro" aus, fertig.
Nachtrag: Bei einem Akkustand von verbleibenden 25-30 Minuten blinken die LEDs am Kopfhörer rot und es ertönt ein Hinweiston.
Bedienelemente
Der Touchbereich befindet sich unter dem Logo, das ist der Bereich wo wir vorher die Plastikhüllen abgezogen haben. Die Touchfläche reagiert gut und ist groß genug.
- Doppeltippen pausiert Musik oder setzt sie fort.
- Dreimal tippen aktiviert den Sprachassistent des Handys.
- Drücken und halten aktiviert "pass through" oder ANC. Hier ertönt ein Signalton beim Wechsel.
Vor/zurück und lauter/leiser können wir in der App einstellen, das zeige ich euch gleich im Kapitel zur App.
Es gibt vier Modi.
- ANC aus
- ANC stark
- ANC medium
- Hearthrough/pass through
- Windgeräuschresistenz (WGR)
Der Kopfhörer hat auf der Innenseite Näherungssensoren verbaut. Das sind diese dunklen Flächen. Ziehen wir die Kopfhörer ab, so wird automatisch pausiert, ziehen wir sie an so wird Musik wieder abgespielt. Klappt einwandfrei und kann auch in der App abgeschaltet werden, dazu später mehr.
Telefonfunktionen
Doppeltippen beendet einen laufenden Anruf oder nimmt einen ankommenden an.
Klang
Ich kann bei diesem Kopfhörer absolut kein Grundrauschen hören, natürlich mit deaktiviertem ANC! Das hat mich enorm positiv überrascht. Für Hörbücher sind die ComfoBuds Pro also definitiv richtig gut geeignet!
Ich konnte keinen wirklichen Klangunterschied mit und ohne ANC feststellen. Meine Klangbewertung erfolgt gemischt, mit und ohne ANC.
"Suzanne Vegas Gypsy" klingt sauber und klar. Ihre Stimme ist klar, die Bassdrum präsent und die Instrumente hell und klar. "Where is my Mind" in der Pianoversion hat einen sauberen und klaren Klang. Genau so mag ich es.
"Bullet for my Valentines Waking the Deamon" hat sehr klare E-Gitarren und auch das Schlagzeug, sowie der Bass sind kräftig. Klingt für mich sehr gut abgestimmt. Die Basspur von "Better of Alone" ist klar, deutlich, warm und präzise.
"Dr Dre´s The next episode" hat einen klaren Klang. Die HiHat kommt sehr klar rüber, der Bass ist kräftig, die Stimmen sind deutlich und präsent. Kommen wir zum letzten Song, "Avicis Wake me up". Die Stimme zu Anfang ist sehr gut abgestimmt, die Höhen sind optimal, perfekt. Die darauf folgende Bassspur überzeugt mich auch. Kräftig aber nicht zu kräftig.
Für mich ist hier alles neutral ohne Dominanzen abgestimmt. Ich mag und bevorzuge das. Wer auf Bassdominanzen steht kann aber auch noch gerne einen Equalizer dazuschalten und die Bereiche bis 250 Hz anheben. Die Grundabstimmung ist auf jeden Fall sehr gut und alles andere können wir bei Bedarf mit einem Equalizer verändern.
Der Klang hat mich überzeugt, sehr gut. Bei einem Preis von knappen 100€ muss das aber auch so sein finde ich.
ANC
Der Kopfhörer besitzt ein verblüffend gutes ANC. Das ANC erzeugt aber auch hier ein leises Grundrauschen! Ersteinmal habe ich den ANC-Modus "stark(strong)" mit "mild" verglichen. Stark filtert die Tiefen noch stärker heraus, erzeugt aber auch eine Art leichten Druck auf den Ohren. Bei "mild" ist der Druck allerdings auch da, wenn auch minimal schwächer.
Kommen wir zur Analyse und zwar im ANC "strong" Modus.
Flugzeuggeräusch 60 dB an meiner Position
Strong/stark filtert hier gefühlt 90% dieses Geräuschs. Ich habe zum Vergleich noch einen alten Bose QC 25 im Wechsel angezogen. Der 1More schlägt diesen nochmal deutlich in der Reduzierung. Ich war hier sehr positiv überrascht.
Propellerflugzeug
Die Tiefen werden hier sehr stark gefiltert. Das Flattern des Rotors ist noch als sehr helles Geräusch zu hören. Gefühlt liegt die Reduktion bei 50%. Verglichen mit dem QC 25 ist die Reduktion ähnlich stark, wenn auch leicht auf anderen Frequenzen. Die ComfoBuds Pro reduzieren nämlich die tiefen Bereiche nochmal besser finde ich.
Zug
Das Geräusch wird gefühlt halbiert. Das Rucken der Räder ist noch leise wahrnehmbar. Alles hört sich sehr hell an. Die Reduktion ist auf dem Niveau des QC 25, wobei die ComfoBuds Pro das Rucken der Räder besser reduzieren.
Menschen
Gefühlt reduziert sich das Geräusch um die 70%. Erstmal durch die Bauweise und dann das ANC. Die Stimmen kommen wie so oft aber noch deutlich durch. Alles wirkt bei diesem Geräusch heller und die Tiefen sind komplett weggefiltert. ANC ist bei nicht monotonen Geräuschen einfach generell immer am schlechtesten. Der QC 25 lässt im Vergleich dazu die Stimmen etwas mehr durch. Die ComfoBuds haben hier also auch deutlich die Nase vorn.
Was der Knüller in Geräusch-Reduktion ist, ist die Stöpsel anziehen und den QC 25 nochmal drüber. Naja bequem ist das nicht, eine kleine Spielerei die ich nebenher ausprobiert habe. Mein Artikel/Video zum Gehörschutz könnte dich da interessieren: Gehörschutz, besser als ANC - Experiment?
Alles in allem ist das ANC der ComfoBuds Pro wirklich beachtlich und kann mit sehr teuren Modellen mithalten. Ich würde jetzt spontan sagen, dass es das beste ANC ist, was ich bei InEars bis jetzt gesehen habe. Was wir aber auch haben ist so ein Druckgefühl, wenn das ANC aktiv ist. Das hatte ich schon bei manchen ANC Kopfhörern und das ist etwas schwer zu beschreiben, wenn man das noch nie gespürt hat. Das ist so ein bisschen wie der Druck, wenn man mit dem Auto in die Berge fährt oder im Flugzeug nach oben fliegt, Druckveränderung eben.
Bedenkt man, dass die Kopfhörer schon für leicht unter 100€ zu haben sind ist das wirklich sehr gut.
Tragekomfort, Design & Verarbeitung
Der Tragekomfort hat mir sehr zugesagt und ich habe die kleinsten Polster gewählt. Die drei beiliegenden Polster haben die Größe XS/S/L und ein weitere Paar war schon ab Werk aufgezogen. Ich fand sie bequem zu tragen, leicht und typischer Halt für diese Bauweise.
Ich bin auch wieder herumgehüpft und durchs Haus gerannt bei mir halten sie. Es sind aber typische InEars im Poddesign und sie halten nur durch die Ohrknorpelform und das Polster. Seid ich dessen immer bewusst.
Ein Stöpsel wiegt um die 5 Gramm und ist knappe 4 cm lang. Das Design der Pods, so nenne ich diesen Designtyp, ist schlicht, simpel und schick. Während des Betriebs blinken keine LEDs auf und das Logo ist sehr dezent bzw. kaum sichtbar. Auf der Innenseite sehen wir die Ladekontakte und die schwarze Fläche ist der Näherungssensor. Dezent sehen wir auch noch ein R oder L für die Seitenangabe.
Die Ladeschale besteht aus mattem Kunststoff und wiegt samt Stöpseln 51 Gramm. Die Lademulden und auch der Verschluss sind magnetisch. Die Schale selbst ist etwa 7,5 cm lang, um die 3,5 cm breit und etwa 3 cm hoch. Damit ist sie ein bisschen größer als bei einigen kompakteren InEar-Modellen. Schick, simpel, schlicht und funktional.
Die Verarbeitung wirkt generell solide, alles besteht aus Kunststoff, was bei InEars in der Regel immer so ist, da man so das geringste Gewicht erreicht.
Mikrofontest
Das Mikrofon hat für einen InEar Kopfhörer eine wirklich gute Qualität aber hörst selbst, denn im Video gibt es eine Testaufnahme für euch.
App
Die App stelle ich im Video oben vor. Eine Besonderheit ist, dass die App eine Burn-In/Einbrennen Funktion besitzt: Kopfhörer einbrennen?
Nachtrag: Laut Hersteller bzw. Amazon Kommentar planen sie einen EQ(Equalizer) in der App. Schauen wir mal ob der kommt.
Technische Daten
- Modell: ES901
- 13,4 mm Driver
- Bluetooth 5.0
- HFP / AVRCP / A2DP
- 50 mAh Akku pro Kopfhörer
- 450 mAh Akku in der Ladeschale
- Schutz: Ipx4
Fazit
Die 1More ComfoBuds kosten zum Zeitpunkt des Tests 85 Euro. Mir hat dieses Modell sehr gut gefallen. Der Klang ist gut und neutral abgestimmt und ich konnte kein Grundrauschen wahrnehmen. Perfekt für Hörbücher und Ton mit stillen Passagen. Sie waren bequem zu tragen und es gibt auch recht kleine Polster, so wie ich sie z.B. immer benötige. Das ANC hat mich positiv überrascht, denn es reduziert sehr gut. Es gibt allerdings auch einen leichten Druck auf den Ohren. Zusätzlich gibt es noch eine App und auf Amazon habe ich einen Herstellerkommentar gelesen in dem davon gesprochen wird, dass sie einen Equalizer für die App planen. Das wäre dann der Hammer.
Beim erfolgreichen Wiederverbinden ertönt im Übrigen ein Signalton bzw. ein Ding-Dong. Das einzige was jetzt hier fehlt wäre aptX, wobei aptX für mich persönlich jetzt nie extrem wichtig war. Bei den Videos die ich geschaut hatte sind mir auch keine Probleme mit der Lippensynchronität aufgefallen.
Für mich sind die ComfoBuds deshalb definitiv eine Empfehlung Wert und der Kopfhörer kommt auch in meine aktuelle Empfehlunsgliste. Ich würde sogar sagen, dass sie in der Preisklasse ein Geheimtipp sind. Zumindest meiner Meinung nach.
Das war ein weiterer Testbericht von mir für dich und ich hoffe er hat dir auf die ein oder andere Weise weitergeholfen.